Millionen von Menschen auf der Welt lernen Englisch. Der Status als Weltsprache führt natürlich auch dazu, dass sich die englische Sprache auf andere Kulturen und Sprachen auswirkt, ob man das nun gutheißt oder nicht. Dieser Effekt führt mitunter zu Problemen bei der Verständigung mit Muttersprachlern, zum Beispiel dann, wenn ein Nicht-Muttersprachler im Gespräch ein Wort verwendet, das er nur irrtümlicherweise für Englisch hält.
Bei diesen Wörtern, die zwar englisch klingen, es aber nicht sind, handelt es sich meist um Kombinationen, Abkürzungen, Kurzformen oder Missdeutungen existierender englischer Wörter. Manchmal werden sogar aus zwei oder mehreren englischen Wörtern völlig neue Wörter gebildet! All diese Wörter werden Pseudo-Anglizismen genannt und sind verbreiteter, als Sie vielleicht denken. Wir haben hier einige unserer Lieblingswörter, die zwar englisch klingen, es aber definitiv nicht sind, für dich zusammengestellt!
Body rental (Italienisch)
Dieser Begriff mag zunächst etwas makaber klingen, bedeutet im Italienischen jedoch nur, dass Mitarbeiter für eine bestimmte Zeit eingestellt werden und wird hauptsächlich in der IT-Branche verwendet. Die Bedeutung von „leihen/mieten“ macht hier zwar Sinn, im Englischen würde man das Wort ‘rent’ jedoch nie auf Personen anwenden. Man „stellt” eine Person „ein“ und „leiht/mietet“ ein Objekt. Ein englischer Muttersprachler könnte es dir also durchaus übelnehmen, wenn du diesen Begriff verwenden!
Salaryman (Japanisch, サラリーマン)
Der korrekte englische Begriff für Angestellte (im Vergleich zu Arbeitern) lautet eigentlich ‘white-collar worker’ – ein nicht gerade einfach verständlicher Begriff. Das in Japan weit verbreitete Wort salarymen ist da eigentlich viel besser zu verstehen. Es steht hier für Menschen, die einen sehr stressigen Job haben, lange arbeiten und selbst nach der Arbeit noch beruflichen Verpflichtungen nachkommen müssen. Mit diesem Wort werden in Japan nur Männer bezeichnet, für Frauen gibt es die Wörter kyariaūman (Karrierefrau) und office lady, wobei Letzteres meist für Sekretärinnen und Büromitarbeiterinnen verwendet wird.
Footing (Italienisch, Französisch, Spanisch)
Niemand weiß, warum sich dieses falsche englische Wort für Joggen in Italien, Frankreich und Spanien so erfolgreich durchgesetzt hat. Du würdest dich wundern, wie viele dieses Wort in Südeuropa fälschlicherweise für ‘jogging‘ verwenden, auch wenn man in letzter Zeit auch in diesen Ländern immer häufiger den korrekten Begriff hört.
Skinship (Koreanisch, 스킨십)
Das moderne Südkorea ist der absolute König beim Kreieren von Pseudo-Anglizismen – und zwar in einem so bedeutenden Ausmaß, dass es für diese Begriffe sogar einen eigenen Namen gibt: Konglish. Hast du eine Idee, was die folgenden Wörter bedeuten könnten?
- Eye-shopping
- One-piece
- Sign pen
Der erste Begriff soll so viel heißen wie Schaufensterbummel, der zweite bezeichnet ein Kleid und der dritte das, was man korrekt einen ‘marker pen‘ nennt, also ein Textmarker nennt.
Der Begriff skinship beschreibt im Koreanischen den intimeren Kontakt zwischen zwei platonischen Freunden – also Händchenhalten oder Umarmen. Von manchen Kreationen könnte sich das Englische tatsächlich eine Scheibe abschneiden, denn teilweise sind diese sehr innovativ und clever! Andererseits sorgt Konglish auch für eine Sprachbarriere: Nordkoreanischen Flüchtlingen, die nach Südkorea kommen, fällt es aufgrund der weiten Verbreitung von Konglish häufig sehr schwer, mit den sprachlichen Unterschieden zurechtzukommen. Auch englische Wörter, die direkt in das koreanische Alphabet Hangul übertragen werden, bereiten ihnen Probleme.
Relooking (Französisch)
Obwohl sich die Académie française, die Hüterin der französischen Sprache, in den letzten Jahren aktiv darum bemüht hat, das Eindringen von Anglizismen in die französische Sprache zu verhindern, hat doch das ein oder andere englische Wort seinen Einzug in den Sprachgebrauch gehalten. Bei unserem Beispiel Relooking wird es allerdings selbst der Académie schwer fallen zu begründen, warum dies ein englisches Wort sein sollte. Soll das etwa heißen, man schaut zurück? Oder hat es etwas mit Neubau zu tun? Falsch gedacht, denn tatsächlich geht es um ein neues Styling, ein Makeover! Wer echtes „Franglais“ sprechen möchte, verwendet auch die Verbform relooker.
Face control (Russisch, фейсконтроль)
Gib es zu, auch du hast schon des Öfteren jemanden rein nach dem Äußeren beurteilt. Auch dieser russische Begriff hat etwas damit zu tun, dass man jemanden nach seinem Erscheinungsbild einstuft. Allerdings geht es hier nicht um Menschen, die einem auf der Straße begegnen, sondern um eine Art Einlasskontrolle, zum Beispiel in edleren Nachtclubs. Türsteher, die eine face control durchführen, entscheiden aufgrund von Kleidung, Aussehen und Stil der Gäste, ob diese eingelassen werden.
Babylift (Dänisch)
Wenn das Wort aufs Erste auch nach einer Art Schönheits-OP für Babys klingen mag: mit Babylift bezeichnet man in Dänemark eine Babytragetasche. Im Dänischen wird noch eine ganze Reihe an anderen großartigen Pseudo-Anglizismen verwendet, wie zum Beispiel monkeyclass, was so viel bedeutet wie Economy-Klasse, und cowboytoast, ein Sandwich mit Hackfleisch. Ein tolles Wort!
Auch wenn Pseudo-Anglizismen von einigen verdammt werden, wir gehören auf jeden Fall nicht dazu! Man sollte bedenken, dass es diesen Einfluss von einer Sprache auf andere schon seit Hunderten von Jahren gibt – und dass dies eben auch fürs Englische gilt. So verwendet die gesamte englischsprachige Welt das Wort „negligee“ für Nachthemd, während man in Frankreich nie auf diese Idee kommen würde, da dieses Wort dort so viel wie „abgelehnt“ bedeutet!
Sprache ist flexibel und spannend. Und sie ändert sich in dem Maße, in dem wir uns ändern, jeden Tag entstehen neue Ausdrücke und Begriffe! Anstatt sich nur auf die Wörter, die englisch klingen, zu konzentrieren, warum nicht einen Sprachkurs machen und noch mehr lernen?
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