Was ist das Erste, das euch in den Sinn kommt, wenn ihr an Italien denkt? Essen vermutlich. Aber mir Sicherheit auch wie laut die Italiener sein können und wie unmöglich es ihnen zu sein scheint, beim Sprechen nicht wild mit den Händen zu gestikulieren. Gesten sind ein nicht wegzudenkender Teil der italienischen Sprache und für deren Sprecher so natürlich, dass sie sich dessen erst bewusst werden, wenn ein Ausländer sie fragt «Was bedeutet nun das wieder?».
Wir wollen in unserem Artikel diesen wichtigen und wunderbaren Teil der italienischen Kultur würdigen und haben eine Übersicht dazu erstellt, wie ihr effektiv mit den Händen kommunizieren könnt, wenn ihr in Italien seid.
Wenn ihr also eine Reise nach Italien geplant habt oder ganz einfach verstehen wollt, was eure italienischen Freunde eigentlich mit den Händen erzählen, haben wir hier die Erläuterung der sechs häufigsten italienischen Gesten.
Was zum Teufel…?
Die Königin der italienischen Gesten und die wohl bekannteste auf der ganzen Welt – aber auch die am häufigsten falsch angewandte! So wie alle anderen italienischen Gesten sollte auch diese unbedingt vom entsprechenden Gesichtsausdruck begleitet werden, damit das Gegenüber auch wirklich versteht, was man ausdrücken möchte. Die Finger zusammentippen und die Hand hoch und runter bewegen kann so viel heißen wie: «Was zum Teufel tust/sagst du da?», «Was ist hier los?» oder ganz einfach «Was zum Teufel?». Normalerweise hat diese Geste eine leicht negative Konnotation – und das solltet ihr mit dem passenden Gesichtsausdruck untermalen!
Das interessiert mich einen Dreck!
Wie ihr euch vermutlich vorstellen können, ist die so genannte Chin-Flick-Geste vor allem bei der jüngeren Generation verbreitet, doch sie beschränkt sich keineswegs nur auf die Jugend! Sie sieht zwar ein bisschen aus wie eine Beleidigung, doch dem ist nicht so. Es heißt ganz einfach «Ist mir egal/ interessiert mich einen Dreck». Um der Geste die nötige Wirkung zu verleihen, sollte sie von leicht heruntergezogenen Mundwinkeln untermalt werden. Eure Mutter schimpft mit euch? Chin Flick. Eure Freunde wollen etwas unternehmen, wozu ihr keine Lust habt? Chin Flick. Nur eurem Lehrer gegenüber solltet ihr diese Geste besser vermeiden…
Gruselig, was?
Bei dieser Geste müsst ihr die Fingerspitzen mehrmals schnell zusammentippen. Sie kann in zahlreichen Situationen angewendet werden und ihre Bedeutungen reichen von «Dieser Film war echt gruselig!» bis zu «Du hast die Hosen voll, nicht wahr?» Die Geste drückt Unbehagen aus, egal, wovon dieses ausgeht. Der ängstliche Gesichtsausdruck hängt vom Kontext ab und davon, wie ernst die Angelegenheit ist.
Wie langweilig!
Bei dieser italienischen Geste ist die begleitende Mimik extrem wichtig! In erster Linie gehören dazu ein Augenrollen und aufgeblasene Backen. Dann wölbt ihr die Hände, so als würdet ihr einen Ball in jeder Hand tragen und diese auf und ab bewegen. Mit dieser Geste drücken Italiener maximale Langeweile aus, oft begleitet von einem «Che palle!» (Ja, ‘palle’ heißt Bälle bzw. Eier). Auch diese Geste solltet ihr eurem Lehrer gegenüber besser vermeiden…
Pass auf!
Diese Geste ist ziemlich direkt. Zeigt auf euer Auge und sagt «Occhio!», was wortwörtlich «Auge!» heißt, im übertragenen Sinne aber so viel bedeutet wie «Achtung/Pass auf/Sei vorsichtig/Halt die Augen offen!». Ihr könnt damit beispielsweise euren Freund auf der anderen Straßenseite vor dem Überqueren warnen oder euren kleinen Bruder ermahnen, der auf dem Spielplatz herumrennt, ohne auf die anderen Kinder achtzugeben. Normalerweise gehört dazu ein ernster Gesichtsausdruck, damit das Gegenüber versteht, dass Vorsicht geboten ist.
Kaffee, bitte!
Und zu guter Letzt… unsere Lieblingsgeste! In Italien ist Kaffeetrinken ein wichtiges (wenn auch kurzes) Ritual. Man geht an den Tresen, bestellt einen Espresso, trinkt diesen in zwei, drei Schlucken, hinterlässt einen Euro und geht wieder. Das Ganze dauert maximum drei Minuten! Caffè espresso ist ein sehr starker, kurzer Kaffee, deshalb wird er in kleinen Tassen serviert. Er dient nebst dem sozialen Austausch auch als Ausrede für eine kleine Pause, normalerweise je einmal am Morgen, nach dem Mittagessen und am Nachmittag. Diese italienische Geste ist perfekt, wenn ihr euer Gegenüber unauffällig dazu auffordernd möchtet, einen Kaffee trinken zu gehen. Ihr könnt damit aber auch den Kellner im Restaurant nach dem Essen um einen Kaffee bitten.
Denkt daran: Euer Italienisch gilt erst dann als fließend, wenn ihr auch die italienischen Gesten richtig anzuwenden wisst! Wenn ihr die wichtigsten Handbewegungen beherrscht, werdet ihr schon bald fähig sein, ganze Konversationen zu führen – allein mit euren Händen! Und ihr werdet endlich eure italienischen Freunde richtig verstehen können!
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